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Robert Elsie

Albanische Literatur

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Die vorliegenden Übertragungen, die bisher größte Sammlung albanischer Literatur in englischer Übersetzung, sind das Ergebnis einer mehr als zwanzigjährigen Beschäftigung mit der Albanologie. Sie umfassen albanische Autoren aus Vergangenheit und Gegenwart sowohl aus Albanien wie auch aus Kosovo und der albanischen Diaspora. Einige Texte wurden veröffentlicht, die meisten aber erscheinen hier zum ersten Mal. Für die albanische Literatur bis zum Ende des 20. Jh. kann die Sammlung als einigermaßen repräsentativ gelten.

Im Vergleich zu den anderen Literaturen der Balkanhalbinsel, etwa zur südslawischen, zur rumänischen oder zur neugriechischen Literatur, ist aus dem Albanischen wenig übersetzt worden. Hierfür gibt es einige Gründe. An sehr vielen westeuropäischen und nordamerikanischen Universitäten werden als Studien- und Forschungsrichtungen Slawistik und Romanistik intensiv betrieben, wobei Sprach- und Literaturwissenschaft selbstverständlich dazugehören. Auch neugriechische Literatur wird des Öfteren im Rahmen der Altphilologie bzw. Byzantinistik angeboten und zumindest marginal studiert. Eine Auswirkung dieser wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Kulturen Südosteuropas ist es, dass schöngeistige Literatur aus Bulgarien, Serbien, Kroatien, Bosnien, Mazedonien, Slowenien, Rumänien und Griechenland hinreichend bzw. einigermaßen bekannt gemacht worden ist. Das Albanische, eine Sprache ohne engere Beziehungen zu den oben genannten Sprachgruppen, ist aber außen vor geblieben, wie auch ihre Literatur.

Albanisches Schrifttum bleibt entsprechend ein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte Europas. Erschwert wurde die Rezeption dieser Literatur insbesondere auch durch die bisherige Isolation der Albaner. Beinah ein halbes Jahrhundert lang - vom November 1944 bis zum Jahre 1990 - war die Republik Albanien von ihren stalinistischen Machthabern von der Außenwelt hermetisch abgeriegelt. Sie war ein Planet für sich. Wenige Ausländer durften das Land besuchen, und noch weniger Albaner durften das Land verlassen. In den düstersten Jahren des Regimes war es in Albanien sogar lebensgefährlich Fremdsprachen zu studieren.

Kosovo, damals ein Bestandteil Jugoslawiens, wurde zugegeben weniger isoliert gehalten. Allerdings behielten die serbischen Machthaber in Belgrad die Provinz stets unter strenger Kontrolle und Überwachung. Entsprechend fanden wenig Ausländer ihren Weg dorthin. Als Ergebnis kommt es daher, dass es mit Kosovo wenig Kulturkontakte gab, bis das Land im Frühjahr 1999 befreit wurde. Abgesehen von den historischen und politischen Faktoren, die zur Isolation der Albaner und ihrer Kultur beitrugen, muss noch gesagt werden, dass das Albanische keine einfache Sprache ist. Sehr gering ist die Zahl derjenigen Ausländer, die es ausreichend beherrschen, um in der Lage zu sein, literarische Texte zu übersetzen.

Der Mangel an Übersetzungen aus dem Albanischen hat also nichts mit fehlender Qualität des Schrifttums zu tun, obgleich bei dieser Gelegenheit betont werden müsste, dass es auch unzählige zeitgenössische Veröffentlichungen gibt, die von potentiellen Übersetzern und Verlegern besser unentdeckt geblieben wären. Die albanische Literatur ist in erster Linie unbekannt geblieben, weil es an Übersetzern aus dem Albanischen fehlt, insbesondere ins Englische. Man kann nur hoffen, dass die Lage sich in Zukunft verbessert.

Die geschriebene Literatur (Belletristik) wird in drei großen Kapiteln behandelt: (1) frühe Autoren (von den Anfängen der albanischen Literatur bis zum 19. Jh.); (2) klassische Autoren (von der Rilindja des späten 19. Jh. bis zum Zweiten Weltkrieg); (3) moderne Autoren 1 (zeitgenössische Schriftsteller aus Albanien); und moderne Autoren 2 (zeitgenössische Schriftensteller außerhalb Albaniens, d.h. in der Regel aus Kosovo, Mazedonien, Montenegro, den italoalbanischen Siedlungen Süditaliens und der Diaspora).

Hinzu kommen englische Übersetzungen mündlich überlieferter Literatur. Sie teilen sich folgendermaßen auf: (4) albanische Märchen; (5) verschiedene Sammlungen und Texte mündlich überlieferter Lyrik; und (6) albanische Legenden.

In der Zwischenzeit ist es mir mit den vorliegenden Übertragungen daran gelegen, Impulse zu schaffen, damit zumindest eine Handvoll Autoren bekannter wird. Im Zusammenhang mit dieser Sammlung möchte ich mich bei der kanadischen Dichterin Janice Mathie-Heck (musette@telus.net) aus Calgary in Alberta bedanken, die mich in den letzten Jahren bei vielen Übersetzungen unterstützt hat. Ohne ihre Zusammenarbeit wäre die vorliegende Sammlung wahrscheinlich nicht zustande gekommen.

Robert Elsie

Die Rechte für die ursprünglichen, d.h. albanischen Fassungen der Texte liegen bei den entsprechenden Autoren und Verlegern. Die Rechte für die Übersetzungen liegen beim Übersetzer. Die vorliegenden Übertragungen dürfen zu nichtkommerziellen Zwecken frei heruntergeladen, kopiert und verwendet werden, wenn die Bezugsquelle entsprechend dokumentiert wird.

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